Verkehrsregeln

Zwischen den großen Pötten

Wir Paddler sind auf der Unterelbe der „schwächste Verkehrsteilnehmer“ – wie der Fußgänger im Straßenverkehr. Natürlich haben wir auch Rechte – aber wir tun gut daran, sehr defensiv zu fahren und den „Großen“ den Vorrang zu lassen.

Grundsätzlich gelten im Hamburger Hafen spezielle Fahr- und Ausweichregeln, die die Wasserschutzpolizei hier zusammen gefasst hat. Die wichtigsten Punkte für uns Paddlerinnen und Paddler:

  • Rechtsfahrgebot: im gesamten Fahrwasser gilt das Rechtsfahrgebot, und das Fahrwasser geht von Ufer zu Ufer. Das heißt, wir fahren am besten immer auf der rechten Seite ganz am Rand.
  • Fahrrinnenquerung: Die Fahrrinne ist der für die Schifffahrt vertiefte Bereich zwischen den roten und grünen Tonnen. Aus diesem halten wir uns grundsätzlich frei! Die Querung erfolgt so zügig wie möglich, und das geht indem wir die Bootsspitze rechtwinklig zum Ufer ausrichten (also nicht der kürzeste Weg über Grund, das wäre mit „Vorhalten“ um die Strömung auszugleichen, sondern die kürzeste Zeit).
  • Jede Querung ist ein Risiko, daher vermeiden wir unnötige Querungen! Zu diesem Zweck dürfen wir dann auch dem Rechtsfahrgebot entgegen handeln. Aber auch dann halten wir deutlich Abstand von der Fahrrinne.
  • Wir fahren niemals bei unsichtigen Bedingungen, d. h. Dunkelheit, Nebel oder Starkregen.
  • In Gruppen fahren wir kompakt zusammen, um als ein einziges Hindernis wahrgenommen zu werden.
  • Ansonsten gelten im Seitenbereich bei Begegnungen z. B. mit kleinen Motorbooten die aus den Kollisionsverhütungsregeln (KVR) bekannten Prinzipien: Vorhersehbares Fahren durch deutliches Anzeigen des Kurses mit der Bootsspitze, Ausweichen nach rechts bei Begegnungen, manövrierbehinderten Schiffen (z. B. Baggerschiffe) und Seglern immer ausweichen.
  • Das Fahren mit SUP Boards ist im Hamburger Hafen untersagt!

Diese Aufzählung ist nicht vollständig und dient nur dazu, Dir eine grobe Orientierung zu bieten. Grundsätzlich gilt es, mit erfahrenen Paddlern zu fahren und von ihnen zu lernen. Gerade die sichere Fahrrinnenquerung hat viel mit einer guten Einschätzung von Entfernung und Geschwindigkeit der Schiffe zu tun. Mehr Details findest Du in den Hafenregeln, der Seeschiffahrtsstrassenordnung und den KVR.

Und noch ein Aspekt zum Nachdenken: Die großen Containerschiffe haben einen Bremsweg von mehreren Kilometern und können uns Paddler im Zweifelsfall von der Brücke aus nicht mal sehen. Aber auch auf die kleineren Schiffe sollten wir entsprechend Rücksicht nehmen und sehr viel Abstand halten – versetze Dich mal in die Perspektive eines Binnenschiffers, der Dich in letzter Sekunde vorbei fahren sieht und vor Schreck fast einen Herzinfarkt bekommt. Das möchten wir vermeiden. Wir wollen als kundige und mündige Verkehrsteilnehmer und nicht als Rowdies wahrgenommen werden!